Wie die Zinswende Hypotheken und Immobilienpreise beeinflusst

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Immobilien
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25/1/2025

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins im Dezember 2024 um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent gesenkt. Dies ist die vierte Reduktion in Folge und markiert einen bedeutenden Schritt unter der Leitung des neuen SNB-Präsidenten Martin Schlegel. Doch wie beeinflusst diese Entscheidung Hypotheken, Immobilienpreise und wie sieht die Zinsprognose für die Schweiz aus?

Auswirkungen der Zinswende auf Hypotheken

Änderungen des Leitzinses beeinflussen die Hypothekarzinsen und damit auch die Nachfrage nach Hypotheken. Nach den Mitteilungen der SNB haben die Hypothekarzinsen bereits einen Rückgang verzeichnet. Derzeit liegen die Kosten für langfristige Festhypotheken in einem ähnlichen Bereich wie jene für Saron-Hypotheken. Die Saron-Hypothek ermittelt sich aus dem aktuellen Leitzins zuzüglich einer Bankmarge von etwa 0,6 bis 1 Prozent. Bei den zehnjährigen Festhypotheken seien allfällige Leitzinssenkungen bis auf 0 Prozent bis Ende 2025 bereits eingerechnet, so Experten. Mit weiteren Vergünstigungen ist daher kaum zu rechnen, ausser die Negativzinsen kehren zurück.

Was passiert mit den Immobilienpreisen?

Die Senkung des Leitzinses erhöht die Attraktivität von Wohneigentum weiter, weil sie die Finanzierungskosten für Immobilienkäufe weiter senkt. Dadurch steigt die Nachfrage, was zu höheren Preisen für Häuser und Wohnungen führt. Gleichzeitig gewinnen auch Renditeliegenschaften bei Investoren aufgrund der sinkenden Zinsen gegenüber Anleihen wieder an Reiz. Derzeit werden bei Wohnimmobilien bereits steigende Preise verzeichnet, die sich voraussichtlich im laufenden Jahr fortsetzen.

Vergangene Entwicklung des Leitzinses

Die Zinsen stiegen im Jahr 2022 rasch und deutlich an, wodurch zunächst der Eindruck entstand, Hypotheken seien ungewöhnlich teuer. Der Blick zurück relativiert jedoch dieses Bild: In den 90er-Jahren erreichten die Zinsen zeitweise fast 8 Prozent. Obwohl sie bis zur Finanzkrise 2008 zurückgingen, blieben sie immer über 4 Prozent. Historisch betrachtet sind die Zinsen nicht aussergewöhnlich hoch. Viel eher war die niedrige Zinsphase zwischen 2008 und 2021 eine Ausnahmeerscheinung.

Zinserwartungen im 2025

Im kommenden Jahr wird die Inflation voraussichtlich auf einem niedrigen Niveau verharren, begünstigt durch sinkende Strompreise und einen schwächeren Preisanstieg bei den Mieten. Gleichzeitig bleiben Fragen zur wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone bestehen, was die Unsicherheiten weiter verstärken dürfte. Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass die SNB ihre Zinssätze erneut senken könnte. Hypothekarzinsen, die an den Saron gekoppelt sind, werden bei einer weiteren Zinssenkung der SNB wohl weiter sinken. Wogegen bei längerfristigen Hypotheken kaum mehr Potenzial besteht, weil allfällige Leitzinssenkungen bis auf 0 Prozent bereits einkalkuliert sind. Ausser die Negativzinsen kehren zurück.

Empfehlungen für Hypothekarnehmende

Empfehlenswert ist, Zinsprognosen regelmässig im Blick zu behalten, da die Zinsen kontinuierlichen Schwankungen unterliegen. Wenn man sich gegen steigende Zinsen absichern möchte, gibt es mit einer Terminhypothek – einer Festhypothek die Möglichkeit einen Zinssatz bis 12 Monate im Voraus zu fixieren.

Oder man kombiniert eine Hypothek mit unterschiedlichen Tranchen und Laufzeiten, um sich vor Zinssteigerungen über einen längeren Zeitraum zu schützen. Dabei kann auch eine Saron-Hypothek sinnvoll sein, wenn Zinsschwankungen finanziell aufgefangen werden können.

Weiter wird empfohlen, verschiedene Hypothekenanbieter zu vergleichen, einschliesslich eines Hypothekenvermittlers. Dank ihres hohen Kreditvolumens können Vermittler oft günstigere Zinssätze anbieten als Privatpersonen, die direkt zur Bank gehen.

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