In den vergangenen Jahren verzeichneten die Immobilienpreise in der Schweiz einen steten Anstieg, der bis ins Jahr 2023 anhielt. Jedoch war der Anstieg im letzten Jahr deutlich moderater als in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Wir werfen einen Blick auf die Preisentwicklung für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im Jahr 2024 und erklären, was die SNB-Zinssenkung für einen Einfluss hat.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren stiegen die durchschnittlichen Preise für Einfamilienhäuser in der Schweiz um etwa 3,4 Prozent. Pro Jahr. Noch deutlicher waren die Preisanstiege bei Eigentumswohnungen, dort betrug die jährliche Zunahme rund 3,8 Prozent. Im vergangenen Jahr 2023 verlangsamte sich jedoch das Wachstum erheblich, mit einem Anstieg von nur etwa 1,2 Prozent, beziehungsweise 1,4 Prozent. Deshalb fragen sich potenzielle Käufer natürlich, ob sich allenfalls ein Trendwechsel auf dem Immobilienmarkt abzeichnet.
Obwohl die Preise von Freihandtransaktionen leicht angestiegen sind, deutet die Zahlungsbereitschaft der Eigenheimkäufer auf eine mögliche Grenze hin. Laut «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» stieg im ersten Quartal 2024 der Preis für Wohneigentum gegenüber den Vorquartalen um 0,6 Prozent, wobei Einfamilienhäuser besonders gefragt waren. Käufer von Einfamilienhäusern waren bereit, 0,7 Prozent mehr zu zahlen als im Vorquartal. Im Jahresvergleich stiegen die Preise für Einfamilienhäuser um 4,6 Prozent, während Eigentumswohnungen um 3,7 Prozent teurer wurden und sich langsam dem langjährigen Durchschnitt annähern. Über die letzten 12 Monate verzeichneten Eigenheime ein weiter rückläufiges, aber dennoch überdurchschnittliches Preiswachstum von 4,2 Prozent.
Denn die Nachfrage übersteigt nach wie vor das Angebot, ausschlaggebend ist vor allem die begrenzte Verfügbarkeit von Bauland in der Schweiz. Hinzu kommt, dass die Zuwanderungsrate steigt, sowohl aus dem Ausland als auch von ländlichen Gebieten in die Städte.
Tendenziell lässt sich aber feststellen, dass die Zahlungsbereitschaft Grenzen kennt, dass immer weniger potenzielle Eigenheimkäufer bereit sind, jeden Preis zu zahlen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte im März 2024 überraschend den Leitzins von 1,75 auf 1,5 Prozent. SNB-Chef Thomas Jordan erklärte, dass dies möglich sei, da die Inflation unter Kontrolle sei. Generell heisst das, Kredite werden wieder günstiger, auch Hypothekarkredite. Dies bedeutet, dass die Kosten für die Finanzierung von Wohneigentum tendenziell sinken und dass die Banken in Bezug auf den Zinssatz entgegenkommender sind. Bis anhin waren die Hypothekarzinsen in der Schweiz über einen längeren Zeitraum gestiegen, bedingt durch die markante Erhöhung der Leitzinsen durch die SNB von Juni 2022 bis Juni 2023.
Für das Jahr 2024 prognostizieren Immobilienexperten einen leichten Anstieg der Immobilienpreise. Dieser Anstieg wird voraussichtlich bei Eigentumswohnungen höher ausfallen als bei Einfamilienhäusern. Zudem wird erwartet, dass sich die Preisdifferenzen zwischen weniger begehrten und begehrten Lagen weiter vergrössern werden. Denn wie so oft in der Immobilienbranche spielt die Lage eine entscheidende Rolle.