Es ist die dritte Zinssenkung, welche die Schweizer Nationalbank (SNB) dieses Jahr bekannt gegeben hat. Grund ist die rückläufige Inflation. Doch was heisst das für Eigenheimbesitzer mit Hypotheken und was für Mieter. Wir geben Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um die aktuelle Leitzinssenkung.
Die Zinswende ist eine gute Neuigkeit für Eigenheimbesitzer mit Saron-Hypotheken: sie zahlen künftig weniger Zinsen. Anpassungen am Leitzins wirken sich aber auch auf langfristige Festhypotheken aus, inzwischen sind sie wieder ähnlich teuer wie Saron-Hypotheken. Bei Neuabschluss oder Verlängerung von Hypotheken empfiehlt sich daher, die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Varianten sorgfältig abzuwägen, um eine Hypothekarlösung zu finden, die optimal zur finanziellen Situation und den persönlichen Bedürfnissen passt. In diesem Zusammenhang zahlt sich eine persönliche Beratung rund um Hypotheken-Varianten immer aus.
Mieten in der Schweiz wird seit Jahren teurer. Deshalb fragen sich viele Mieter, was die letzte Leitzinssenkung für ihre Miete bedeutet. Kurz gesagt: es sind ebenso gute Neuigkeiten für Mieter. Wohnen wird zwar (noch) nicht günstiger, aber die Mieten dürften auch nicht weiter steigen.
In der Schweiz richten sich die Mietzinsen nach dem Referenzzinssatz, der vierteljährlich durch das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) publiziert wird. Aktuell liegt er bei 1,75 Prozent. Dieser Satz ist ein Durchschnitt aller Zinsen, die auf Hypotheken in der Schweiz gezahlt werden. Diese orientieren sich wiederum am Leitzins der SNB. Der Referenzzinssatz spiegelt sozusagen die Kosten, die einem Hauseigentümer für die Finanzierung einer Immobilie entstehen. Der Referenzzinssatz ist entscheidend für die Mietpreise der meisten Mietwohnungen. Ausgenommen davon sind nur einige Immobilien, die staatlich gefördert werden, sowie Genossenschaftswohnungen, deren Mieten staatlicher Kontrolle unterliegen.
Übrigens: Eine Anpassung der Mietzinsen erfolgt nicht unmittelbar nach einer Zinssenkung oder -erhöhung. Der Grund dafür liegt darin, dass auch langlaufende Festhypotheken in die Berechnung des Referenzzinssatzes einfliessen. Daher reagiert dieser eher träge, und es dauert eine gewisse Zeit, bis er ansteigt oder fällt.
Die gute Nachricht: Trotz aller Trägheit könnte der Referenzzinssatz bei einer Leitzinssenkung schneller reagieren als bei einer Erhöhung. Dies liegt daran, dass viele Bankkunden in Zeiten steigender Zinsen auf Saron-Hypotheken umsteigen. Im Gegensatz zu Festhypotheken haben Saron-Hypotheken eine unbefristete Laufzeit und einen variablen Zinssatz, der sich laufend verändert. Dadurch kann eine Rückkehr zu niedrigeren Hypothekenzinsen schneller erfolgen als bei langlaufenden Festhypotheken.
Die SNB äusserte sich bei der letzten Leitzinssenkung im September überraschend deutlich: Präsident Jordan erklärte bei der Bekanntgabe der Entscheidung, dass in den kommenden Quartalen weitere Zinssenkungen notwendig sein könnten, um die mittelfristige Preisstabilität zu sichern. Diese Aussage kam für viele überraschend, da sich die SNB in der Vergangenheit meist zurückhaltend zu Zinsanpassungen geäussert hat. Gut möglich, dass die SBN bis Ende Jahr die Zinsen nochmals um einen Viertel Prozentpunkt senken wird.
Die Teuerung für dieses Jahr wurde von ursprünglich 1,3 Prozent auf 1,2 Prozent nach unten angepasst. Für das Jahr 2025 wird die Schätzung deutlich von 1,1 Prozent auf 0,6 Prozent korrigiert. Gründe dafür seien der starken Franken, tiefere Erdölpreise und die angekündigten Strompreissenkungen.