Das Jahr 2023 war geprägt von Unsicherheiten wie dem Ende der langjährigen Tiefzinsphase und dem Ende der Credit Suisse, sagt Christian Andres, Inhaber und Geschäftsführer der Lifestyle Company AG. Im Interview blickt er auf das vergangene Immobilienjahr und wagt einen Blick in die Zukunft.
Im vergangenen Jahr haben verschiedene Faktoren und Veränderungen die Immobilienpreise und das Verhalten von Käufern und Verkäufern beeinflusst. Einerseits stiegen die Hypothekarzinsen, was zu einer gewissen Unsicherheit führte und die Nachfrage bei den Kaufinteressenten dämpfte. Vorher konnten sich viele Menschen eine Immobilie leisten, doch diese Dynamik hat sich geändert. Denn zu weiteren Unsicherheiten führten auch der Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse und die geopolitische Lage, einschliesslich des Nahost- und Ukraine-Konflikts. All dies führte zu einer abwartenden Haltung, obwohl eine Nachfrage weiterhin besteht.
Die Eigentümer, die geduldig blieben, profitierten. Denn die Zeiten des schnellen Immobilienverkaufs sind vorbei. Klug, wer sich darauf eingestellt und mehr Geduld aufgebracht hat. Das Durchhalten wurde belohnt.
Angesichts der längeren Vermarktungsdauer, die jetzt durchschnittlich 6 – 8 Monate beträgt (anstelle 2 – 6 Monate), ist es wichtig, frühzeitig mit dem Vermarktungsprozess zu beginnen, um nicht unter Druck zu geraten und einen angemessenen Verkaufspreis zu erzielen. Angesichts der nachlassenden Nachfrage ist es entscheidend, einen erstklassigen und verlässlichen Immobilienpartner zu beauftragen. Dieser sollte über ein gutes Netzwerk als auch die erforderliche Präsentationsexpertise verfügen, um die Immobilie herausragend zu präsentieren und so von der Masse abzuheben. Besonders wichtig: mit modernen Techniken wie digitalem Staging vertraut zu sein, da diese besonders ältere Liegenschaften optimal präsentieren können. Technologisch stets auf dem neusten Stand zu sein, wird auch in Zukunft matchentscheidend sein.
Für die Verkäuferseite: besagte Geduld und Ausdauer aufbringen. Die Lage scheint sich jedenfalls leicht zu beruhigen: Die Nachfrage hat sich gegenüber Anfang und Mitte Jahr positiv entwickelt. Wenn es gelingt, den Schwung aus dem vierten Quartal ins neue Jahr mitzunehmen, wäre das für alle von Vorteil. Hinsichtlich des Finanzmarktes und der Zinsen bleibt zwar vieles unsicher, da zahlreiche Faktoren darauf Einfluss nehmen. Dennoch vermute ich, dass die Zinsen stabil bleiben und sich in einem vernünftigen Rahmen einpendeln werden.
Für Verkäufer zeigt sich, dass die Nachfrage wieder steigt und die Zinsen voraussichtlich stabil bleiben. Wenn die Absicht zum Verkauf besteht, sollte man frühzeitig mit der Vermarktung beginnen, denn wer überstürzt handelt, verliert in der Regel Geld. Das Bevölkerungswachstum und der knappe Wohnraum deuten darauf hin, dass die Immobilienpreise stabil bleiben oder weiterhin steigen und den Verkäufern in die Karten spielen. Käufern wird geraten, verschiedene Hypothekenanbieter zu prüfen, einschliesslich eines Hypothekenvermittlers, der aufgrund seines Volumens bessere Zinsen bieten kann als Privatpersonen, die direkt zur Bank gehen.