Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins von –0,75 auf – 0,25 Prozent angehoben hat, steigen auch die Hypothekarzinsen. Christian Andres, Inhaber der Lifestyle Company, über die Auswirkungen auf den Liegenschaftsmarkt.
Christian Andres: Unbedingt Angebote vergleichen, Offerten einholen und vor allem gut verhandeln. In der Vergangenheit ist man mit kurzfristigen Laufzeiten besser gefahren. Zudem waren Saron-Hypotheken sehr attraktiv. Aber, wenn die Zinsen ansteigen, bezahlt man so Knall auf Fall mehr. Wer lieber weniger Risiko eingeht, für den ist auch eine langjährige Festhypothek eine Überlegung wert, weil der Zinssatz über die ganze Laufzeit gleicht bleibt. Das wäre interessant, wenn der Zinssatz unter 2.8 Prozent liegt.
Vermutlich wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen weiter erhöhen. Und die SNB dürfte nachziehen. Denn die Inflation, unter anderem infolge Ukraine-Krieg und den Folgen der Corona-Pandemie, wird wohl hoch bleiben und vielleicht noch ansteigen.
Müssen Immobilienbesitzer Angst haben, ihr Eigenheim zu verlieren?
Nein, müssen sie nicht. Weil die Bank bei der Hypothekarvergabe bereits geprüft hat, ob eine höhere Belastung, in der Regel 4 bis 5 Prozent, tragbar ist. Langfristige Festhypotheken beispielsweise werden erst dann den neuen Zinsen angepasst, wenn sie ablaufen. Idealerweise legt man nun etwas mehr zur Seite, um liquide zu sein, wenn es wieder teurer wird.
Das Angebot an Grundbesitz ist beschränkt und deshalb ist die Nachfrage immer noch hoch. Wir stellen im gehobenen Eigenheimmarkt nach wie vor eine hohe Nachfrage fest. Die Preise werden sich jedoch wegen der Erhöhung des Leitzinses vermutlich stabilisieren. Erst wenn die Zinsen auf breiter Front deutlich steigen, würde dies ein Ende der Aufwärtsspirale bedeuten.
Eine passende Immobilie zu finden, ist alles andere als einfach. Wenn man denn eine gefunden hat, sollte man zuschlagen, selbst wenn sich die Hypotheken verteuert haben. Denn wie gesagt, das Angebot an Wohnraum bleibt beschränkt und die Nachfrage nach Grundbesitz ist nach wie vor hoch.