Noch ist der neue Leitzins mit minus 0,25 Prozent recht niedrig. Doch was heisst das konkret für Eigentümer und Mieterinnen? Und welche Risiken entstehen aus den steigenden Zinsen für den Immobilienmarkt?
Der Mietzins ist an den sogenannten Referenzzinssatz gekoppelt, dieser ist der durchschnittliche Zinssatz aller Hypotheken der Schweiz. So sind Mieterinnen momentan noch auf der glücklichen Seite, weil der Markt relativ träge reagiert und die gestiegenen Zinsen erst mit Verzögerung von ein bis zwei Jahren bei ihnen ankommen. Bei Neumietern sieht es schon ein wenig anders aus.
Wer bereits eine langjährige Festhypothek hat, bezahlt weiterhin die gewohnten Raten. Bei einer Folgefinanzierung bedeutet das künftig eine höhere Zinsbelastung. Wenn man aber, wie vorgeschrieben, mit Kosten von 4 bis 5 Prozent gerechnet hat, kommt man jetzt noch nicht ins Schwitzen. Bei professionellen Immobilieninvestoren sieht es nochmal anders aus: Sie überdenken nun grundsätzlich ihre Strategie, weil die Renditen zu denen momentan noch Objekte entwickelt und gebaut werden, zu tief sind.
Jede Anhebung der Zinsen wirkt sich auf den Wohnmarkt aus. Der Schweizerische Wohnimmobilienpreisindex (IMPI), der die Entwicklung der Marktpreise für Wohneigentum in der Schweiz misst, zeigt, dass der Immobilienwert im ersten Quartal 2022 um 0,4 Prozent gesunken ist. Doch nicht überall ist ein Wertzerfall zu verzeichnen. In den grossen Schweizer Städten resultiert noch immer eine Preissteigerung von 4,9 Prozent. Auf der anderen Seite verlieren Eigenheime in ländlichen Gebieten und mittelgrossen Städten zwischen 1,4 bis 1,7 Prozent und Eigentumswohnungen zwischen 2,1 und 3,3 Prozent je nach Region. Besonders in weniger beliebten Wohnorten und ländlichen Gebieten zeigen sich Wertverluste.